Georg Hengstenberg, (Prof.)
* 1879 in Meran, + 1959 in Bielefeld
„Freiligrathbrunnen“ 1910
Material: Anröchter Dolomit
Standort: Marktstraße
Eigentümer: Stadt Soest
Bild: Gero Sliwa
Runder Brunnensockel mit vier Wasserbecken, darauf von vier Säulen umstandener ebenfalls runder Sockel, auf dem sich der eigentliche Springbrunnen in Form eines Taufbeckens befindet. Die Säulen tragen einen Baldachin mit aufwendigem Giebelschmuck in Form von zwei Medaillons mit Reliefs, die von jeweils zwei nackten Kinderfigurinen (Putten) gehalten werden. Das eine Relief zeigt das nach links gewandte Profil von Ferdinand Freiligrath mit Lorbeerkranz und mit der Inschrift FERD. FREILIGRATH, die andere Seite zeigt als Symbol für die Dichtkunst eine Laute und die Inschrift SOEST IHREM DICHTER. An den Schmalseiten des Giebelschmucks sind zwei Baumreliefs zu sehen (Eiche und Palme).
Insgesamt verwendete Hengstenberg eine sakral anmutende, an den Stilelementen der Romanik orientierte Formensprache. Die Initiative für die Brunnenskulptur ging vom „Verein für Heimatpflege“ aus. Anlass war der 100. Geburtstag Ferdinand Freiligraths, der nicht weit entfernt im Haus zur Rose (heute Freiligrathaus) eine kaufmännische Lehre absolviert hatte. Mit Hengstenbergs mehrfachen Aufenthalten in Italien dürfte es zusammenhängen, dass der Entwurf auf das Vorbild der Brunnenkapelle am Kreuzgang des Domes von Monreale (1172-89) zurückgeht.